Ein Traum, der zum Alptraum
wird
Schon als Kind hatte ich mir sehnlich einen Bobtail gewünscht.
Wie in Zeitlupe schlichen die 4 Wochen, bis wir unsere Fanny
abholen konnten. Dann war es endlich so weit, doch welche
Enttäuschung, als ich zu Hause merkte, da stimmt etwas
nicht. Ein 8 Wochen alter Welpe ist nicht stubenrein, aber
dass sie ihre großen und kleinen Geschäfte im Stehen
machte und sich nicht hinhockte, kam mir suspekt vor. Alle
dachten im Stillen, dass ich ein Hypochonder bin, aber die
Diagnose vom Tierarzt war niederschmetternd und machte alle
Freude über Fanny zunichte: Blasensteine und dadurch
Blasenentzündung verursacht durch eine Stoffwechselstörung
und die Aussage an dem Hund würde ich nicht lange
Freude haben.
Es sollte noch schlimmer kommen, Fanny war resistent gegen
fast alle Antibiotika, nur einige starke Antibiotika, die
man einem Welpen nicht geben kann, hätten helfen können.
Also behandelten wir die Entzündungen, an denen Fanny
ihr ganzes Leben lang litt (auch ständige Ohr- und Augenentzündungen)
mit alternativen Mitteln.
Frustrierend war auch, dass sie mit knapp 1 Jahr anfing
zu lahmen, immer mal auf einem anderen Bein. Wir gingen
aber bei der Verabreichung von Medikamenten vorsichtig
vor, da sie sehr empfindlich war.
In der Phase wo wir endlich aufatmen konnten - Fanny
war für ihre Verhältnisse recht gesund - kam
unsere Babette dazu. Die beiden verstanden sich prima
und ich fühlte mich stolz und glücklich mit
meinen beiden Bobbies. Da passierte das Unfassbare,
sie bekam eine eitrige Nasenentzündung, die allen
Behandlungsversuchen widerstand. Wir wunderten uns,
weil es nur Fanny erwischt hatte und weder die Westies
noch Welpe Babette sich angesteckt haben. Wir haben
sie mit Autovakzine behandelt und alles versucht, nichts
half. Eine Schilddrüsenunterfunktion kam dann auch
noch dazu. Es war zum Verzweifeln. Mein Tierarzt Dr.
Skupin, den ich hier lobend erwähnen möchte,
hat mich dann zu einer Computertomographie zu Dr. Walla
nach Wiesloch geschickt. Mittlerweile verschlimmerte
sich die Lahmheit, sie konnte nicht mehr allein aufstehen
und musste hochgehoben werden. Dr. Walla stellte fest,
dass Fanny gegen körpereigenes Eiweiß allergisch
ist. Die rechte innere Nasenhälfte und Nasenscheidewand
hatten sich bereits aufgelöst, die linke Seite
war auch schon angegriffen. Das Gehirn war nur noch
durch eine dünne Membran geschützt, der Gaumen
war anperforiert und in allen Gelenken hatte sie Polyarthrits,
ausgelöst durch ihre Allergie. Durch die Antibiotika
für die Nasenentzündung verschlechterte sich
die Polyarthritis rasant. Cortison hätte geholfen,
dadurch wären aber die Bakterien weiter explodiert.
Schweren Herzens haben wir uns dann entschlossen, sie
nicht mehr aufwachen zu lassen. Unerträglich war
der Gedanke, sie noch länger leiden zu sehen. Mein
Fannymädchen war so tapfer, sie hat alles geduldig
über sich ergehen lassen. Nie hat sie ihre Schmerzen
gezeigt und war immer freundlich und ausgeglichen, selbst
zum Tierarzt ging sie gern.Wir werden sie nie vergessen.
Sie war ein außergewöhnlicher Hund und jeder
im Ort mochte sie und kannte ihren Namen. Problemlos
konnten wir sie überall hin mitnehmen, denn sie
kam mit allem klar, ob fremde Menschen oder Tiere.
Sie muss jetzt nicht mehr leiden, das tröstet
uns, aber es tut immer noch weh, obwohl es schon so
lange her ist.
Ich habe geliebt, wie sie in den verschiedensten Tonlagen
mit mir gesprochen hat, jeweils andere Laute für
Spazierengehen, Hunger, Schlafen oder Spielen. Ihre
Stärke, mit der sie um ihr Leben gekämpft
hat, habe ich bewundert.
Es war mir ein Bedürfnis, ihr hier eine Gedenkstätte
zu schaffen.
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